natur&ëmwelt
Patty-Anne Muller: Unterschied zwischen den Versionen

Aus mediterraner Garten in Schwebsingen

Wechseln zu: Navigation, Suche
K
K
Zeile 56: Zeile 56:
 
Eben ein Inside.
 
Eben ein Inside.
  
[[Image:Archäologie_des_Seins.JPG|250px|thumb|Klein und Groß (Bienenwachs, Pigmente)]]
+
[[Image:Archäologie_des_Seins.JPG|250px|thumb|Archäologie des Seins (Bienenwachs, Pigmente)]]
 
Hier wird also das Buch der Natur von Neuem aufgeschlagen, aber es wird nicht mehr gelesen, die Buchstaben und Wörter sind ebenso bekannt, wie die Syntax des Geschriebenen. Die Künstlerin lädt uns vielmehr zu einer Lesung ein, in der sie Ihre ganz persönliche Sicht zum Ausdruck bringt. Es sind Bilder wie Sedimente, geologische Tafeln, mit Ab- und Eindrücken, die an Fossilien, Fossile Fraßspuren, Wurmgänge erinnern, Jahrmillionen haben sie Ein- und verfärbt – mit schillernden Metalloxiden.  
 
Hier wird also das Buch der Natur von Neuem aufgeschlagen, aber es wird nicht mehr gelesen, die Buchstaben und Wörter sind ebenso bekannt, wie die Syntax des Geschriebenen. Die Künstlerin lädt uns vielmehr zu einer Lesung ein, in der sie Ihre ganz persönliche Sicht zum Ausdruck bringt. Es sind Bilder wie Sedimente, geologische Tafeln, mit Ab- und Eindrücken, die an Fossilien, Fossile Fraßspuren, Wurmgänge erinnern, Jahrmillionen haben sie Ein- und verfärbt – mit schillernden Metalloxiden.  
  

Version vom 27. Dezember 2010, 13:40 Uhr

Liesen am Buch vun der Natur

Patty-Anne Muller.png

Bilder und Objekte von Patty-Anne Muller

Vernissage, Freitag 9. Juli um 17.00 Uhr.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Gartens

Dienstag bis Sonntag

15.00h bis 18.00 h

in der Zeit vom

10. bis 31. Juli 2010

in der Scheune zu besichtigen.


Rede zur Eröffnung der Ausstellung

Inner - Outside Liesen am Buch vun der Natur

Zwangsweise zeigt eine Ausstellung immer biographische, individuelle Etappen und Entwicklungen. Darüber hinaus lassen sich aber oft auch generellere Geschichten und Entwicklungen wiederfinden.

"Liesen am Buch vun der Natur" ist eine Hommage an die Aufklärung, an Goethe, Rousseau, Wieland, Schiller und an die Natur als große Lehrmeisterin.

Dabei lehrt die Natur genauso wenig, wie sie Bücher schreibt. Aber sie ermöglicht uns Fragen zu stellen, zu beobachten, selber zu lernen, zu deuten und interpretieren.

Der Leser durchdringt, seziert und analysiert die Erscheinungen der Natur mit seiner Kreativität. Nicht die Natur ist kreativ – sondern der Mensch, der sie deutet und verstehend durchdringt und auslegt.

Das verstehende Begreifen der Natur ist ein Vorgang, der ohne Begeisterung, ohne Bereitschaft zur Wiederholung und zum Lernen nicht aus kommt. Es sind Skizzen, Studien, die oft mühsam sind und manchmal verzweifeln lassen. Es geht um das Abbild. Abbilden ermöglicht auch Begreifen – Anfassen und Verstehen.

Les quatres saisons - automne

Über Jahrhunderte hinweg war das Zeichnen eine wichtige Übung im Verstehen und Deuten, aber auch im Zuge der Neuerfinden der Welt. Für die alten Meister war Zeichnen immer auch ein Weg zum Verstehen.

Diesem Teil sind eine Reihe Skizzen in der Ausstellung gewidmet. Es sind Lehr- und Lernstücke, denen man den Aufwand, die zahllosen nicht ausgestellten Versuche und das Herantasten anmerkt. Solche Skizzen sind bei einer jungen Künstlerin selten bravourös – Ihnen das abzuverlangen wäre vermessen und würde diesen Arbeiten etwas aufbürden, das sie nicht leisten sollen und wollen. Vielleicht sollten solche Arbeiten nicht einmal ausgestellt werden, - viele Künstler verweigern das ja sogar – verlangen Sie doch vom Ausstellungsbesucher viel Sympathie und ein Verständnis für die Arbeitsgänge des Künstlers, der sich hier noch im Stadium der ‚Feldforschung’ fernab von fertigen Produkten bewegt.

also Outside

"On reconnait la vraie beauté de la nature que lorsqu’on essaye de la transmettre sur une toile" schreibt Patty-Anne Muller.

Bis Ende des 19. Jhdts war die Abbildung der Welt und ihrer Erscheinungen eine der zentralen Themen der bildenden Kunst. Erst die Moderne hat dieses altertümliche Motiv der Abbildung im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (Walter Benjamin) mit der Erfindung der Photographie und der Ausweitung und Verbesserungen der Druckverfahren an den Rand gedrängt. Die digitalen Bilder unserer Zeit treiben das noch weiter auf die Spitze, schlummern sie doch unsichtbar auf Datenträgern, bis sie wieder an das Licht geholt werden.

Klein und Groß (Bienenwachs, Pigmente)

Die Kunst der Moderne hat diesen Sturz aus dem Olymp der Abbildung dankend entgegengenommen und alle Freiheiten einer Kunst jenseits des Zwangs der Wiedergabe entdeckt. Die Kunst ist seit über 100 Jahren experimentierfreudiger geworden.

Auch diesen Sprung in die Moderne hat Patty Anne Muller mit ihren neueren Arbeiten gemacht – sie sind auf den ersten Blick abstrakt, dekorativ, eröffnen eher Einblicke, sind nach Innen gerichtet – die Künstlerin erzählt hier von sich und ihren Erfahrungen, Biographisches.

"Was tun, wenn schon alles stattgefunden hat?" – fragt Sie.

Dabei schafft sie es immer wieder deutlich zu machen, was sie denn von ihren Feldforschungen mitgebracht hat, jetzt allerdings nicht mehr minuziös am Gegenstand, als verinnerlichte Regeln – nicht Bilder, sondern Eindrücke – Regeln und Verstandenes.

Eben ein Inside.

Archäologie des Seins (Bienenwachs, Pigmente)

Hier wird also das Buch der Natur von Neuem aufgeschlagen, aber es wird nicht mehr gelesen, die Buchstaben und Wörter sind ebenso bekannt, wie die Syntax des Geschriebenen. Die Künstlerin lädt uns vielmehr zu einer Lesung ein, in der sie Ihre ganz persönliche Sicht zum Ausdruck bringt. Es sind Bilder wie Sedimente, geologische Tafeln, mit Ab- und Eindrücken, die an Fossilien, Fossile Fraßspuren, Wurmgänge erinnern, Jahrmillionen haben sie Ein- und verfärbt – mit schillernden Metalloxiden.

Schön ist hier zu sehen, wie das Gelernte transformiert wieder auftaucht in einer neuen, persönlich gefundenen Freiheit. Materialität und Plastizität in einer Welt in der zunehmend digitale – nicht mehr begreifbare Bilder existieren.

Weitere Arbeiten der Künstlerin verweisen spielerisch auf den oben angedeuteten Prozess der Verwandlung, der Emanzipierung. Sie nennt es Cocooning. Transformation der äußeren Gestalt, wie auch die Verschiebung der eigenen Wahrnehmung auf bislang Bekanntes.

Wir sehen Werke die einerseits bereits in Hamburg im Loki Schmidt Haus – Museum für Nutzpflanzen ausgestellt waren.

Aber auch die neueren Arbeiten der Ausstellung The outer edge of Inside Der äußere Rand des Inneren,

die ebenfalls in Hamburg lief.

Ich bin froh, dass wir mit der Künstlerin hier in Schwebsingen im Mediterranen Garten durchaus an solche bedeutsamen Traditionen anschließen können und ich wünsche auch uns für die nächsten Jahre ein weiteres Wachsen und Gedeihen – wobei es mir am Herzen liegt, damit etwas fortzusetzen, was Charles Roovers und Dieter Lingener über Jahre vorbereitet und gelebt haben.

Zur gelungenen Austellung möchte ich der jungen Künstlerin Patty Anne Muller herzlich gratulieren und Ihnen allen viel Vergnügen und Freude an der Ausstellung wünschen.

Danke

Georges Moes

Oeuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte

 

Miselerland Leader Commune de Schengen EU Ministère de l'agriculture, de la viticulture et du développement rural

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes: Europa investiert in die ländlichen Gebiete.

2009-2012

Ministère du Développement durable et des Infrastructures Département Environnement

2014-2018

 


Mediterraner Garten
89, route du vin
5447-Schwebsange
Tel: (+352) 2666 5537


geöffnet während der Saison
1. Mai bis 30. September
Donnerstag und Freitag, sowie
jeder 1. Sonntag im Monat
14.00 bis 17.00h


Wo finden Sie uns?

Veranstaltungen
Demnächst
Weiter »

.